Am Ende wird alles gut …

… und wenn nicht, dann ist es noch nicht das Ende!
Es schüttet am Morgen in Strömen und wir fragen uns, ob überhaupt jemand den Weg ins Papillon Lagoon Reef finden wird. Als wir mit den Volontären des Red Cross im Hotel ankommen, herrscht noch gähnende Leere. Regen – vor allem wenn es schüttet wie heute – lähmt das öffentliche Leben an der kenianischen Küste. Auch unsere freiwilligen Helfer trudeln erst nach und nach ein – mit etwas Verspätung. Der Regen lässt alles etwas trister aussehen, als es ohnehin bereits ist. Eine leere unmöblierte Hotellobby hat wenig Einladendes! Dafür ist der Garten bei Regen um so schöner. Es sind so viele Grüntöne, wenn der Staub frisch von jedem Blatt abgewaschen ist.

Im Bereich der Rezeption stellen wir 2 Tische für die Registrierung auf und die Helfer vom Red Cross Kenya bereiten sich auf die Ausgabe vor. 160 Kärtchen werden sortiert und die Listen vorgeprüft.  Das Management begleitet den gesamten Prozess und bleibt auch wirklich dabei, bis der letzte Mann sein Päckchen abgeholt hat.

Als wir mit der Ausgabe der Lebensmittel beginnen, hört der Regen wie durch ein Wunder fast auf und es tröpfelt nur noch gemütlich vor sich hin. Trotzdem gut, dass die Menschen unter dem Makuti Dach anstehen können und nicht ungeschützt unter freiem Himmel warten müssen. Wie üblich, muss jeder Registrierte auf den Mindestabstand achten, seine Gesichtsmaske tragen und vor Eintritt in die Lobby ausgiebig die Hände waschen. Einer unserer Volontäre erinnert immer wieder an die Abstände beim Anstehen. Das scheint immer die schwierigste Regel zu sein und man muss wirklich wieder und wieder freundlich erinnern und ermahnen. Die Ausgabe läuft zügig und bis kurz vor dem Ende problemfrei. Ein Paket verweigern wir, da ein Sicherheitsmitarbeiter des Wachdienstes, der unter voller Bezahlung steht, seinen Anteil haben möchte. Wie er es auf die Liste geschafft hat, ist und bleibt uns ein Rätsel. Aber man sieht eben wieder: gut, dass wir bei jeder Verteilung selbst dabei sind und solche Fehler ausbügeln können. Der Wachmann ist natürlich sehr enttäuscht, aber er muss auch verstehen, dass die Lebensmittelhilfe für diejenigen gedacht ist, die gerade kein Einkommen mehr haben. Kurz vor Ende unserer Ausgabe, kommt ein Hotelmitarbeiter und wedelt mit einer handgeschriebenen Liste herum. Vor dem Tor stehen noch 25 Menschen, die nicht auf den Ausgabelisten stehen. Sie alle brauchen dringend Hilfe. So leid es uns persönlich tut, wenn jemand mit leeren Händen und wenig Hoffnung nach Hause gehen muss, aber der Bitte, diesen Leuten auch ein Spendenpaket zu übergeben, können wir leider nicht nachkommen. Nach wie vor wird jeder Eintrag mit dem Red Cross abgestimmt, um sicher zu gehen, dass wir auch die wirklich bedürftigen Haushalte erwischen. 

Bis zur Mittagsstunde haben 152 Pakete trotz dem heftigen Regen ein trockenes Plätzchen gefunden. Diejenigen, die nicht zur Abholung kamen, haben die Küste vermutlich verlassen und konnten in ihre Dörfer zurückkehren. Den Menschen ist klar, dass auch nach Öffnung der Grenzen und der Wiedereröffnung einiger Hotels, nicht jeder sofort eine Anstellung erhalten wird. Mit geringeren Gästezahlen werden hauptsächlich die Mitarbeiter, die mit Vertrag seit Jahren angestellt sind, den Betrieb sicherstellen. Für die Gelegenheitsarbeiter und Tagelöhner gilt also, weiterhin Geduld zu haben, bis ihnen wieder Arbeit in Aussicht gestellt werden kann. 

Und nun reißt der Himmel auf – die Sonne gewinnt langsam die Oberhand und verdrängt die Wolken, bis am Nachmittag alles wieder strahlend blau ist – alles wird gut – kila kitu kitakuwa sawa!


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